LINUS BARTA
11.12.2020 - 12.02.2021
Wir öffnen wieder mit Ende des Lockdowns.
Die Ausstellung wird bis voraussichtlich Ende Februar verlängert.
Malereien, Skulpturen und Druckgraphiken.
Soft-Opening Freitag, 11. Dezember ab 16.00 Uhr
Musikalische Untermalung: Julian Klien
Die geplante Vernissage mit Rede werden wir hoffentlich bei einer Finissage nachholen!
Öffnungszeiten: Mi. - Fr. 16.00 - 19.00 Uhr und nach tel. Vereinbarung 0664 / 911 53 86
Coronabedingt bitten wir eventuell geänderte Öffnungszeiten der Homepage zu entnehmen.

Sage mir, Muse, die Thaten des vielgewanderten Mannes, Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung, Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat...
Homer, Odyssee, Anrufung der Muse
Der sensible Odysseus
Homer beschreibt seinen Odysseus als neugierig, listig und wissensdurstig. Auch soll er einen Bart (rot!) getragen haben.
Linus Barta entspricht
nicht nur optisch diesem Typus. Seine Bilder sind archaisch, seine Interessen
in der Kunst (Musik, Malerei, Video...) sind so vielfältig wie alle Stationen,
die Odysseus auf seiner 7-jährigen Irrfahrt durchlebt hat. Heißt da ein
Kunstwerk nicht ganz zufällig Filhos do
Oceano? Natürlich, treibt er ja mit seinem Wohnmobil von Portugal über
Berlin, Wien und Bregenz.
Selbstbewußt betreibt er
mit Scheitern und Irren sein Tagesgeschäft.
"Meine Malerei ist nicht konzeptuell sondern spontan.
Norbert Schwontkowski sagte mal, dass 70 Prozent seiner Arbeiten gescheiterte
Arbeiten sind, so ist das auch bei mir. Bilder werden immer wieder übermalt,
genau so entsteht auch eine Materialität. Ich bin insofern mein größter
Kritiker. Wichtig ist für mich, dass Farbe eben Farbe sein darf und es wird bis
zu dem Punkt übermalt, wo ich selber sagen kann, dass das Bild nun für sich
selbst steht." (Linus Barta im Gespräch mit Felix Holzer, 2019)
Diesen Ansatz zur Kunst
estimiert er, er genießt den ständigen Wandel. Kurz vor Ausstellungsbeginn fragt er mich, ob er nicht noch ein Bild malen soll, ein großes, Ja aber, das wird ja nie trocken zum Termin,
eben, das sei doch das Geniale. Linus Barta, wie er leibt und lebt!
Schwelgen in Extremen.
Geradezu rücksichtslos setzt er sich über alle Konventionen in der
Formatgebung hinweg. Seine martialischen Köpfe brillieren auf Riesenformaten
oder Miniaturen, die locker in jede Handtasche passen. Dabei ist die
Wertigkeit genau dieselbe.
Auf einem der großformatigen
Ölbilder sitzt einer sattelfest, aber doch frei schwebend auf schlammgünem
Hintergrund. Der Körper nur skizziert, der Kopf dominiert von Bart(a) (nomen
est omen) und über allem steht ein Sichelmond. Das ist schönste Abendstimmung
in Schlamm!
In diesen Farbtönen
tobt er sich aus, schlammgrün, morastgrau, moosfarben ab und zu etwas
taubenblau, reines Schwarz selten, aber oft grau durchmischt, ein
Nahezu-Schwarz für ab und zu notwenige Konturen, aber meistens läßt er auch die
weg.
Den Stempel des jungen
Wilden hat man ihm schon längst verpasst! Dabei ist es nur eine der vielen
Facetten. Ich glaube, mit dieser Zuordnung ist er nicht ganz zufrieden. Zu
Recht!
Ich spanne den Bogen
des Odysseus zu seinen letzten stillen, monochromen Ölbildern. 2 Quadrate in
seinen bevorzugten Farben, dick aufgetragen (dick trägt er immer auf,
Bescheidenheit ist nicht seine Tugend!). Titel Bootshaus 1 und Bootshaus 2.
Gerade von Portugal kommend, lebt er derzeit in einem Bootshaus ohne Internet
in Fußach.
Im sicheren Hafen der
Penelope ist er aber längst nicht angekommen.
Isabel Sandner
Phallus

P.M.

Kopf